Einleitung
Langzeitbelichtung ist eine der faszinierendsten Techniken in der Fotografie. Sie ermöglicht es, Bewegung auf einzigartige Weise darzustellen und beeindruckende Effekte zu erzielen. Von Lichtspuren im Stadtverkehr bis hin zu samtigen Wasseroberflächen – mit der richtigen Technik kannst du deine Bilder auf ein neues Level heben. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über die Langzeitbelichtung wissen musst, von den Grundlagen über die richtige Ausrüstung bis hin zu praktischen Tipps für perfekte Aufnahmen.
Was ist Langzeitbelichtung?
Langzeitbelichtung bezeichnet eine Fototechnik, bei der die Belichtungszeit verlängert wird, um Bewegungen im Bild sichtbar zu machen. Während bei einer kurzen Verschlusszeit Bewegungen „eingefroren“ werden, führt eine lange Belichtungszeit zu einer Verwischung der sich bewegenden Objekte. Dadurch entsteht ein einzigartiger Effekt, der oft in der Landschafts-, Nacht- und Architekturfotografie eingesetzt wird.
Wichtige Faktoren für eine gelungene Langzeitbelichtung
1. Kamera und Objektiv
Langzeitbelichtungen sind mit nahezu jeder Kamera möglich, die manuell einstellbare Belichtungszeiten zulässt. Eine Spiegelreflexkamera (DSLR), eine Systemkamera (DSLM) oder sogar manche moderne Kompaktkameras eignen sich hervorragend.
Empfohlene Objektive:
Weitwinkelobjektive für Landschaftsaufnahmen
Standard- oder Teleobjektive für kreative Effekte
2. Stativ – Ein Muss für Langzeitbelichtungen
Ein stabiles Stativ ist unerlässlich, um Verwacklungen zu vermeiden. Durch die lange Belichtungszeit wird jede kleinste Bewegung der Kamera sichtbar. Achte auf ein hochwertiges Stativ mit fester Standfestigkeit.
3. Fernauslöser oder Selbstauslöser
Damit du die Kamera während der Aufnahme nicht berührst, solltest du einen Fernauslöser oder den integrierten Selbstauslöser verwenden. Alternativ kannst du eine App zur Steuerung deiner Kamera nutzen.
4. ND-Filter (Neutraldichtefilter)
Ein ND-Filter reduziert die Menge des einfallenden Lichts und ermöglicht längere Belichtungszeiten auch bei Tageslicht. Diese Filter sind besonders nützlich für Wasserfall- und Stadtaufnahmen.
Die richtigen Kameraeinstellungen
1. Manueller Modus (M-Modus)
Um vollständige Kontrolle über die Belichtung zu haben, solltest du den manuellen Modus verwenden.
2. Belichtungszeit – Je länger, desto kreativer
1–5 Sekunden: Geeignet für leichte Bewegungsunschärfe
10–30 Sekunden: Perfekt für Lichtspuren oder Wasserweichzeichnung
Mehrere Minuten: Ideal für extreme Effekte (z. B. Sternenspuren)
3. ISO-Wert – So niedrig wie möglich
Ein niedriger ISO-Wert (ISO 100 oder 200) verhindert Bildrauschen und sorgt für eine bessere Bildqualität.
4. Blende – Je nach Lichtsituation
Kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl, z. B. f/8 bis f/16) für scharfe Aufnahmen
Größere Blendenöffnung (niedrige Blendenzahl, z. B. f/2.8 bis f/5.6) für gezielten Fokus
Praktische Anwendungsfälle für Langzeitbelichtung
1. Lichtspuren von Fahrzeugen
Ein Klassiker der Langzeitbelichtung ist das Fotografieren von fahrenden Autos bei Nacht. Die Scheinwerfer hinterlassen spektakuläre Lichtspuren.
Tipp:
Verwende eine Belichtungszeit von 10–30 Sekunden.
Wähle einen erhöhten Standpunkt für eine bessere Komposition.
Nutze ein ND-Filter, falls zu viel Umgebungslicht vorhanden ist.
2. Wasser weichzeichnen
Langzeitbelichtungen machen Wasseroberflächen seidig weich und verleihen ihnen einen magischen Touch.
Tipp:
Belichtungszeit von 2–10 Sekunden je nach gewünschtem Effekt.
ND-Filter bei hellem Tageslicht verwenden.
Feste Kamera-Position für eine ausgewogene Komposition wählen.
3. Wolkenbewegungen einfangen
Mit einer längeren Belichtungszeit kannst du ziehende Wolken verwischen und so eine dramatische Stimmung erzeugen.
Tipp:
Belichtungszeit von 30 Sekunden oder länger.
Verwendung eines ND-Filters bei Tageslicht.
Kamera auf einem stabilen Untergrund platzieren.
4. Sternenspuren am Nachthimmel
Sternenspuren sind beeindruckend und können durch Langzeitbelichtungen sichtbar gemacht werden.
Tipp:
Verwende eine Belichtungszeit von mehreren Minuten.
Nutze eine lichtstarke Linse (z. B. f/2.8).
Stelle den Fokus manuell auf unendlich.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
1. Verwackelte Bilder
Verwende ein stabiles Stativ.
Nutze einen Fernauslöser oder die Kamera-App.
2. Überbelichtung bei Tageslicht
Nutze ND-Filter, um das einfallende Licht zu reduzieren.
Reduziere die ISO auf 100 oder 200.
3. Falscher Fokus
Stelle den Fokus manuell ein, um Fehlfokussierungen zu vermeiden.
Nutze den Live-View-Modus für präzisere Einstellungen.
Fazit
Langzeitbelichtung ist eine vielseitige Technik, die deiner Fotografie eine kreative Note verleiht. Ob du Lichtspuren, fließendes Wasser oder Sternenspuren festhalten möchtest – mit der richtigen Ausrüstung, Kameraeinstellungen und etwas Übung kannst du beeindruckende Aufnahmen erstellen. Probier es aus und entdecke die Möglichkeiten der Langzeitbelichtung für deine eigenen Projekte!